Spinnboden Lesbenarchiv und Bibliothek e.V.; Reihe „Lost and Found @ Spinnboden“ (Web)
Zeit: 08.05.2024, 19.30 Uhr
Ort: virtueller Raum – via Berlin
Queeres Leben gab (und gibt) es überall – auch in Dörfern, Kleinstädten und mittelgroßen Kommunen. In der Forschung zum Deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik findet die queere Geschichte der sogenannten Ostgebiete des Deutschen Reichs wie Schlesien, Pommern und Ostpreußen jedoch kaum Beachtung. Im Vortrag wird der polnische Historiker Mathias Foit nicht nur seine wichtigsten Erkenntnisse in Bezug auf lesbische und trans* Geschichte aus diesen Regionen darstellen, sondern auch mit den gängigen Vorstellungen von urbaner Freiheit und ländlicher Repression sowie den Mythen, die sich um Queerness in den vermeintlich „goldenen“ 1920er-Jahren ranken, aufräumen. Erzählt wird u. a. von einem lesbischen Theaterstück aus Breslau, dem Massagesalon als lesbischen Raum, der Bedeutung vom ländlichen Raum für trans* Menschen sowie diversen Einschränkungen für Frauen und trans* Menschen, was den Zugang zur großstädtischen queeren Kultur anbelangt.
Mathias Foit hat an der FU Berlin promoviert. Sein Buch „Queer Urbanisms in Wilhelmine and Weimar Germany: Of Towns and Villages“ (2023) zeigt eine bisher unentdeckte Welt des queeren sozialen, politischen und kulturellen Lebens in den östlichsten Provinzen des damaligen Deutschen Reichs. Er hat außerdem einen Abschluss in Anglistik an der Univ. Wrocław und arbeitet an geschichtskulturellen Projekten zu lokalen und regionalen Queer-Geschichten.
Die Reihe „Lost and Found @ Spinnboden“ bringt einmal im Quartal lesbisch-queer-feministische Geschichte(n) mit Funden aus dem Spinnboden Lesbenarchiv bzw. laufende Recherchen im Archiv nahe.
Anmeldung: beratung@spinnboden.de